Ich wurde von der Nordwest Zeitung gebeten, ein paar Fragen zur franz. Bulldogge zu beantworten, hier ist für euch der Link zum Zeitungsbericht:
Pflegeleichte Spielkameraden
Viel Spass beim Lesen!
Falls jemand das komplette Interview lesen möchte, das könnt ihr ab hier:
Zu 1.) Die Beliebtheit der Franz. Bulldogge, auch gern "Frenchie" genannt, ist einfach zu erklären. Diese Rasse ist wie kaum eine andere geeignet, den Menschen im modernen Leben zu begleiten. Sie sind pflegeleicht durch das kurze Haar, sie sind nicht zu groß und schwer und stellen keine große Anforderungen an seine Besitzer. Sie brauchen keinen stundenlangen Auslauf jeden Tag, sie sind aber trotzdem bei Ausflügen gern dabei und begleiten ihre Besitzer auch im Urlaub problemlos. Sie sind relativ leicht zu erziehen und sind freundlich zu allen Menschen und vor allem auch zu Kindern. Für diese sind sie wunderbare Spielkameraden und vertragen auch schon mal einen Knuff von Kindern im Spiel. Männer haben ja häufig ein Problem mit kleineren Rassen, sie sind einfach "zu wenig Hund" für manche Männer. Aber ein Bully ist robust und hat einen kräftigen Körperbau, das gefällt dann doch häufig auch den Männern ;)
Nicht zuletzt ist es aber auch die Anhänglichkeit und das verschmuste Wesen dieser besonderen Rasse, die die Menschen magisch anzieht.
zu 2.) Ein fröhliches, verspielte und lebhaftes Wesen gehört zum Bully, durch sein clownhaftes Wesen hat er viele Herzen erobert. Allerdings hat der Bully auch gern mal einen Dickkopf, da heisst es Geduld zu haben und auch ein bisschen Einfühlungsvermögen in das Seelenleben eines Bullys. Er ist kein Hund für Menschen, die ein "Kadavergehorsam" von ihrem Begleiter verlangen. Humor ist eine gute Eigenschaft für Bullybesitzer und wird durch viel Liebe und Freude vom Bully vergolten.
zu 3.) Bullys passen fast überall hin, sie stellen kaum Ansprüche, ausser das sie möglichst oft und möglichst dicht bei ihren Leuten sein wollen. Man könnte ihn als Anfängerhund bezeichnen. Nur für Leute, die sehr sportlich sind (z.B. engagierte Jogger oder Fahrradfahrer, die lange Strecken unterwegs sind) und dabei eine Begleitung wollen, sind sie eher nicht gegeignet.
Beim Kauf ist dennoch einiges zu beachten: Durch ihren Status als Modehund werden leider sehr viele Hunde gezüchtet und leider nicht immer von Menschen, denen die Rasse wirklich am Herzen liegt. Das hat zur Folge, das sich durch Verfolgung falscher Zuchtziele (zu kurze Nase, zu kurzer Rücken) schlimme Krankheiten und Einschränkungen in der Lebensqualität in der Rasse Einzug hielten. Leider wurde (und wird) das von einem Zuchtverband weiterhin so gehalten und unterstützt.
Es gibt aber unabhängige Zuchtverbände, die das Problem erkannt haben und daran arbeiten, die Rasse wieder gesünder zu machen. Einige wenige Züchter haben sich die Gesundheit ganz oben auf ihre Agenda geschrieben, diese gilt es zu finden. Es ist darauf zu achten, das die Elterntiere auf relevante Erkrankungen (Keilwirbel und Patella-Luxation) untersucht sind und das das durch Belege und Atteste nachgewiesen werden kann. Auch sollte man sich die Eltern in Hinblick auf Nasenlänge und die Größe der Nasenlöcher anschauen. Was die Erkrankung mit Keilwirbel angeht, sollte man auf eine Voruntersuchung mit Röntgenbild bei den Welpen bestehen.
zu 4.) Mein Schwerpunkt bei der Zucht von franz. Bulldoggen liegt ganz eindeutig bei der Gesundheit. Zur Zucht werden nur Hunde eingesetzt, die meinen hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden. Das macht die Aufgabe nicht leicht, denn neben den gesundheitlichen Aspekten muss man ja noch die Rasse als solche im Auge behalten. Würde man nun sagen, ich nehme zur Zucht einfach immer die Tiere, die gesund sind, dann würde das innerhalb relativ kurzer Zeit dazu führen, das der Bully kein Bully mehr wäre, mit dem typischen Aussehen und den typischen Wesen. Sondern wir hätten ein zwar (hoffentlich) gesundes Tier, das aber nur in wenigen Punkten dem entspricht, das die Welpenkäufer vom Bully erwarten. Deshalb ist man als verantwortungsvoller Züchter gezwungen, zwei Schritte vor und einen zurück zu gehen. Schließlich ist eine Hunderasse auch ein Kulturgut, das es zu erhalten gibt. Seit fast 200 Jahren gibt es die Franz. Bulldogge schon und es soll sie noch lange geben, aber bitte mit gesunder Atmung und mit gesundem Rücken!
Mein Name ist Bettina Münter, ich bin Jahrgang 1958 und Hunde begleiten mich schon mein ganzes Leben lang. Seit 1986 wohne ich hier in Wagenfeld auf einem Resthof, der komplett auf die Hunde ausgerichtet ist. Es waren unterschiedliche Rassen, mit denen ich mich beschäftigt habe. Es begann mit Zwergschnauzern und Deutschen Pinschern im Jahre 1975 (damals noch wohnhaft in der Nähe von Hannover), dann kamen im Laufe der Jahre hintereinander Rhodesian Ridgeback und Boxer dazu. Ab 2012 sind es nach dem Tod meiner letzten Boxerhündin die Franz. Bulldoggen, die mein Leben bestimmen und mich glücklich machen. Ich bilde mich laufend durch Seminare und Vorträge weiter und versuche immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu sein und entsprechend zu handeln. Ich lebe mit und für meine Hunde. Zu meinem Rudel gehören seit wenigen Jahren auch noch eine weitere Rasse, der Wolfsspitz. Zwei dieser prachtvollen und mittlerweile sehr seltenen Wachhunde sorgen für die nötige Sicherheit des Bullyrudels.
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